Historie der Bühne

Die historische Feste Zons erhielt schon im Mittelalter die Stadtrechte. Zu dieser Zeit floss der Rhein noch direkt an der Stadtmauer vorbei, die Schiffe hielten in Zons an und mussten Zoll bezahlen. So ist der „Eisbrecher“, ein Turm der Stadtmauer, auch heute noch erhalten und Bestandteil der Umrandung der Freilichtbühne in Zons.

Das Schloss Friedestrom wurde ab 1373 erbaut und bei der gleichzeitig stattfindenden Befestigung der Siedlung in die Stadtmauer integriert. In  seinem Zwinger, der sich an der südlichen Stadtmauer befindet, ist die Freilichtbühne untergebracht.

Sie wurde 1935 erbaut und diente zunächst der Aufführung historischer Stücke, die vor allem Zonser Geschichte(n) darstellten, wie z.B. die Schweinefehde von Zons. Während des Krieges mussten die Vorstellungen eingestellt werden, 1940 fand eine einzige Vorstellung für verwundete Soldaten statt. Auch nach Kriegsende dauerte es noch eine Weile, bis der Theaterbetrieb wieder aufgenommen werden konnte, erst 1952 fanden wieder Vorführungen statt. Ein Jahr später wurde dann eine Entscheidung getroffen, die die Bühne bis heute beeinflusst: zusätzlich zu den historischen Stücken wurden Märchen ins Repertoire aufgenommen.

„Der gestiefelte Kater“ war das erste Märchen, das auf der Zonser Freilichtbühne gezeigt wurde. Da die Märchen immer mehr Publikum anzogen und sehr beliebt waren, werden seit 1962 ausschließlich Märchen aufgeführt, vor allem aus der Sammlung der Gebrüder Grimm, aber auch von Wilhelm Hauff und Hans-Christian Andersen.

Unter der Regie von Heinrich Knops und der choreographischen Leitung von Ballettmeister Karl-Alexander Terheggen entstand eine erfolgreiche Mischung aus Spiel und Tanz, die die Märchenspiele bis heute auszeichnet. Mehr als zwanzig Jahre lenkten die Beiden die Geschicke der Freilichtbühne, unterstützt von zahlreichen Mitstreitern. 1981 gab Heinrich Knops die Regie an Hans-Georg Bögner ab, der bis 1998 zahlreiche Märchen inszenierte, darunter auch weniger bekannte wie „Der Schweinehirt“ oder „Der falsche Prinz“, das einen Hauch von Orient nach Zons brachte. Nach einem kurzen Intermezzo durch Ralf Dümling übernahm Rolf Koch die schauspielerische Leitung, seit 2008 zeichnet Jürgen Reinecke verantwortlich und bringt mit seinem professionellen Hintergrund neue Impulse in die Märchenwelt.

Für die Musik und die Einstudierung der Tänze sind seit vielen Jahren Ursula und Josef Tesch zuständig (siehe auch links „Die Tanzgruppe“). Sie lassen sich jedes Jahr etwas Neues einfallen und bringen auch passend zum jeweiligen Märchen ausgefallene Objekte wie Gemüse, Edelsteine oder Nähnadeln auf der Bühne in Bewegung.

Die Tontechnik wurde Jahrzehnte von Peter Knops betreut, der sie immer weiter ausbaute und auf dem Stand der Technik hielt. Seit 2015 wird sie durch Christian Uhr betreut. So verfügt die Bühne über eine Beschallungstechnik, die den Darstellern über tragbare Mikrofone einen größeren Aktionsradius erlaubt und sie auf allen Plätzen gut verständlich sein lässt.

Die Kulissen werden jedes Jahr in Eigenarbeit den Erfordernissen der jeweiligen Handlung angepasst, so dass z.B. schon mehrere Häuser auf der Bühne entstanden und wieder verschwunden sind. Auch ein See, eine Mühle mit Mühlrad oder große Berge stellen keine allzu große Herausforderung  dar. Die Rohbauten werden dann kunstvoll bemalt und in farbenprächtige Szenarien verwandelt.

Auch die phantasievollen Kostüme sind ein wichtiger Bestandteil und zeichnen die Märchenspiele aus. Mittlerweile verfügt die Bühne über einen großen Fundus, jedoch werden jedes Jahr von den Schneiderinen Janna Schreier und Karin Scharn, bis ins Detail liebevoll gestaltete Verkleidungen neu gefertigt.

 

Seit 2005 ist die Gruppe als Verein „Märchenspiele Zons e.V.“ organisiert und als gemeinnütziger Verein anerkannt. Ein 6-köpfiger Vorstand lenkt die Geschicke und wird dabei von einer Vielzahl der Mitwirkenden unterstützt, die sich z.B. um Requisiten, die Kasse oder um die Blumen in der Bühnendekoration kümmern. 2023 konnten wir wieder ein besonderes Jahr feiern und freuten uns mit Ihnen unser 70-jähriges Märchenjubiläum zu begehen.

Bilder zur Freilichtbühne